Es war ka „Lercherlschas“ – wie die Österreicher so poetisch sagen.
Reine Nähzeit 26 Stunden. Sicher!
Und da sind Stoffkauf und Zuschneiden noch gar nicht mit eingerechnet. Ein Viertel der Zeit bestand aus Zögern, ein Viertel aus Amoknaht, ein weiteres Viertel aus Auftrennerei und das letzte Viertel aus leidenschaftlichem Nähen. *lach*
Ich habe dem Kleinkrawallo eine Winterjacke genäht. Eine echte. Dreifach gefüttert. Eine, mit der du locker einmal die Antarktis queren kannst, ohne auch nur ansatzweise auszukühlen. Tiefkühltruhenproof.
Es ist ja lustig. Seit Jahren nähe ich nun einen Teil unserer Kleidung selbst. Auch dünne Jacken waren schon dabei. Aber auf die Idee eine echte Winterjacke zu nähen kam ich noch nie. Warum? So genau weiss ich das gar nicht. Es fühlte sich irgendwie immer ein wenig unerreichbar an.
Aber am Winterwoold von Rabaukowitsch kam ich nicht vorbei.
Erinnert mich der Schnitt doch so sehr an die tollen skandinavischen Kinderjacken, die ich mir bis jetzt aufgrund des Preises immer verkniffen habe.
Ich habe mich also echt dran gewagt und auch schon recht heftig geflucht nachts in der Rumpelkammer im Nähzimmer. Nicht unbedingt weil der Schnitt so mörder kompliziert war, sondern eher weil ich vor lauter „es muss eine echt warme Jacke werden“ doppelt und dreifach Vlies und Thinsulate verarbeitet, und so immer eine rekordverdächtige Stofflagenhöhe erreicht habe.
Ein Hoch auf meine Nähmaschine! Mit der kann man wohl auch ein Michelinmännchen applizieren ohne dass sie muckt.
Beim Einschlagen der Anorakdruckknöpfe haben die Nerven nur so geflattert. Wär ja ein Klassiker gewesen wenn ich dabei versehentlich riesen Löcher in die falschen Jackenteile geklöppelt hätte. Aber nix da. Alles verlief nach Plan. Und ich saß auf der Couch und habs einfach nur verliebt angeschaut.
Mein Meisterwerk.
Der Kleinkrawallo war glücklicherweise auch total begeistert von seinem Winterwoold. Einfach schön.
Die Jacke hat ein paar Features, die ich ganz besonders toll finde. So kann man beispielsweise die Kapuze abknöpfen – superpraktisch!
Im Ärmel sind versteckte Bündchen eingearbeitet, die Riegel am Ärmel erlauben die Ärmelweite ein wenig zu justieren. Das hat sich beim Spielen im Schnee echt bewährt.
Mit der „drögen mors“ Langversion, für die ich mich entschieden habe, wird der Kleinkrawallo Popsch auch nicht nass und der eingearbeitete Windschutz verhindert ein Durchpfeifen der kalten Luft durch den Reißverschluss.
Ein bissl leid tuts mir ja fast um das Innenfutter, das man kaum sieht. Sind die Wale nicht toll?! Danke Anita Grinsestern für dieses maritimtextile Highlight!
Da hätte sich fast ein Wendezipper bezahlt gemacht.
Als Stoffe habe ich hier übrigens einen wasserabweisenden Outdoorstoff – er lag im Regal bei der Meterware für Outdoormöbelbezüge und hatte leider keine genauere Bezeichnung – verwendet, Thinsulate und Watte als Vliesschichten zwischendrin. Jeans als Innenstoff. Die wasserfeste Paspel setzt gemeinsam mit dem roten Bündchen nochmal feine Akzente.
Da lacht er, der Kerl! Und ich springe mit dem Winterwoold rüber zum CREADIENSTAG!
Schnitt hab ich von HIER
Außenstoff von HIER
Futtervlies von HIER
und die süßen Wale von HIER
Und nachdems hier langsam aber sicher frühlingshaftere Temperaturen annimmt, werde ich mich wohl bald an eine Frühjahrsversion wagen, was meint ihr?
Habts fein ihr Lieben,
Anna
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