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Stulpentutorial

Dieser Moment.
Man setzt sich abends nochmal an die Nähmaschine um ein kleines Projekt abzuschließen. Heute nichts Aufwändiges… nur Wendestulpen.

Strom an, Zuschnitt geschafft und ab durch die Mitte. Fünfzehn Minuten später bestätigt sich das seit Beginn schwehlende Bauchgefühl. Irgendetwas stimmt hier nicht. Wieder halte ich einen kreativ zusammengeklöppelten Stulpen-„Loop“ in Händen.

Hä? Aber ich hatte doch eine Wendeöffnung…?!

Nach mehrmaligem Auftrennen und starkem Beherrschen den „Satz warme Beine“ nicht in die UFO-Box zu pfeffern konnte ich ihn dann lösen – den Knoten im Hirn.

Letzte Woche wurde ich mehrmals gefragt wie ich die Wendestulpen nähe und so habe ich beschlossen, gleich ein Tutorial bzw. MiniFreebie draus zu machen. Um mir und allen anderen ein erneutes Stulpen-Blackout zu ersparen. Kann ja nicht gesund sein sowas – hirnkastltechnisch, oder?

Hinweis: Dieses Tutorial bzw. Freebie ist auf die Verwendung von elastischen Stoffen aufgebaut. Wer die Stulpen aus unelastischen Stoffen nähen möchte sollte etwas mehr Nahtzugabe geben und auch die Stichauswahl an die Stoffqualität anpassen. 

Selbiges gilt für Stulpen, die über dicken Hosen getragen werden sollen. Auch hier ist speziell die Breite der Stulpe unbedingt großzügiger zu wählen! 
Wer ein sehr schlankes Kind mit dünnen beinchen hat und die Stulpen über Leggimgs verwenden möchte, kann das Schnittmuster auch ohne Nahtzugabe zuschneiden. 

Nun denn, dann mal los:

Welche Maße sind die Richtigen?

Für die Stulpen orientierst du dich an der Länge der Unterschenkel, misst also den Abstand vom Knöchel bis ca. 5 cm unter dem Knie. Wer – gerade bei Traglingen – gerne etwas höhere Stulpen nähen möchte, die auch noch die Knie warm umschmeicheln, der misst am Besten gleich die Länge vom Knöchel bis 5 cm oberhalb des Knies.

Dann brauchst du noch den Umfang des Unter- bzw. Oberschenkels am unteren Ende (oberhalb der Knöchel bzw. den Umfang 5 cm oberhalb bzw. unterhalb des Knies (je nachdem ob Overknees oder Stulpen gewünscht sind).

Wer keine Lust aufs Messen hat, findet HIER ein kleines Schnittmuster als Freebie (zum privaten Gebrauch). Das Schnittmuster enthält die Stulpenlänge, nicht aber die Overkneesversion. Die enthaltenen Maße sind durch Berechnung von Durchschnittswerten entstanden. Wers also gern auf den Zentimeter passend hat, dem sei eine Vergleichsmessung und eventuelle Anpassung vorab empfohlen.

Wichtig: Im Schnittmuster ist noch KEINE Nahtzugabe enthalten!

Wie berechnet man die Maße?

Nachdem die Stulpen sowohl oben als auch unten einen Abschluß mit Bündchenware bekommen und dadurch zusätzlich an Länge gewinnen, ziehe ich von der gemessenen Unterschenkellänge in etwa 3-4 cm ab.

Für die Bündchen ziehst du jeweils (je nach Elastizität des Bündchens) ca. 3 cm (oberes Bündchen) und 4-5 cm (unteres Bündchen) von der Breite der Stulpen ab. Die Höhe der Bündchen ist frei wählbar. Ich habe mich für eine Bündchenhöhe von 9 cm (inkl. Nahtzugabe) entschieden.

Zuschnitt

Achte beim Zuschnitt auf den richtigen Fadenlauf. Du benötigst bei normalen Stulpen:

2 x Außenstoff
2x oberes Bündchen
2x unteres Bündchen

Auch die Möglichkeit die Stulpen zu füttern (für den Winter) besteht.
Hier schneidest du noch 2 Stulpenteile aus Innenstoff (Fleece, elastischem Sweat, Jersey) zu.
Bei sehr dicken Stoffen empfiehlt es sich 1-2 cm Nahtzugabe in der Breite mehr zu nehmen, damit die Stulpen schlussendlich nicht zu eng werden.

Für wendbare Stulpen benötigst du:

2x Außenstoff
2x Innenstoff
2x oberes Bündchen
2x unteres Bündchen

Zuschnitt erledigt, jetzt aber ran an die Maschinen…

Einlagige Stulpen:

Falte nun den Stoff der Länge nach und schließe jeweils die lange Seite. Achte darauf, dass du bei elastischen Stoffen auch einen passenden Stich wählst um eine dehnbare Naht zu erhalten (Dreifachgeradstich, mittellanger Zickzackstich auf der normalen Nähmaschine oder aber einfach mit der Overlock)

Nun nimmst du die Bündchen und schließt sie (ebenfalls mit einer elastischen Naht) zu einem Ring. Ich verwende hier gerne den Dreifachgeradstich der Nähmaschine. Das Bündchen bleibt hier etwas flexibler als mit der dicken Overlocknaht und lässt sich leichter ganz exakt Naht auf Naht auf die Stulpenteile annähen. Es klappt aber auch wunderbar, wenn du hier ebenfalls die Overlock nutzt.

Nun halbierst du das kürzere Bündchen in der Höhe und steckst es mit Nadeln an der unteren Kante des Stulpenteils (an der Naht und der gegenüberliegenden Seite) rechts auf rechts fest.

Achte darauf, dass hier die Nähte ganz exakt aufeinander treffen, damit du ein schönes Ergebnis erhältst! Kontrolliere zusätzlich das Stoffmuster (damit es später nicht auf dem Kopf steht).

Nun nähst du das Bündchen in einem Rutsch mit der Overlock oder aber mit der Nähmaschine (elastischer Stich) fest.

Wiederhole den Vorgang nun mit dem oberen Bündchen an der oberen Kante des Stulpenstoffteils.

Fertig ist das „einfache“ Stulpenpaar!

Gefütterte Stulpen

Für die gefütterte Version verfahre gleich wie unter dem Punkt „Einlagige Stulpen“.
Stecke VOR dem Annähen der Bündchen jedoch noch Außen- und Innenstoffteile links auf links zusammen.

Wendestulpen

Falte sowohl Außen- als auch Innenstoffteile der Stulpen der Länge nach rechts auf rechts und schließe jeweils die lange
Seite. Achte darauf, dass du bei elastischen Stoffen auch einen
passenden Stich wählst um eine dehnbare Naht zu erhalten
(Dreifachgeradstich, mittellanger Zickzackstich auf der normalen
Nähmaschine oder aber einfach mit der Overlock).
WICHTIG: Bei den Innenstoffteilen lässt du in der Mitte der Stulpenlänge jeweils ca.10 cm Wendeöffnung!

Nun
nimmst du die Bündchen und schließt sie (ebenfalls mit einem
elastischen Stich) zu einem Ring. Ich verwende hier gerne
den Dreifachgeradstich der Nähmaschine. Das Bündchen bleibt mit diesem Stich etwas
flexibler als mit der dicken Overlocknaht und lässt sich leichter ganz
exakt Naht auf Naht auf die Stulpenteile annähen. Es klappt aber auch
wunderbar, wenn du hier ebenfalls die Overlock nutzt.

Nun steckst du das kürzere Bündchen rechts auf rechts auf das Außenteil des Stoffes. Achte darauf dass die Nähte exakt aufeinander liegen.
Nun wendest du das Innenteil, ziehst es über die Außenteil-Bündchen-Kombi und steckst dieses untere Stulpenende mit dem Bündchen und dem Außenstoff zu einem „Sandwich“ zusammen.

Wichtig: Alle Nähte sollten aufeinander liegen!

 Nun nähst du mit einem elastischen Stich bzw. der Overlock unter leichtem Zug einmal rundum das Bündchen an.

Ganz easy bis hierher, oder nicht?!
Jetzt kommt DER Kniff, der darüber entscheidet ob die Stulpen später wendbar sind oder nicht.

Du hältst jetzt einen „Stulpenschlauch“ in Händen… die linke Seite soll dabei außen sein.

Nun heftest du das größere (obere) Bündchen an die rechte Seite des Außenstoffs (steckst es also wie auf dem Bild ins Schlauchende hinein).
Achte auch hier wieder darauf, dass die Nähte exakt aufeinandertreffen!

Nun legst du die Nähte des Bündchens und des Innenstoffteils rechts auf rechts aneinander.  Das Bündchen wird hier wieder wie in einem „Sandwich“ in die Mitte genommen.

 Nähe nun mit einem elastischen Stich bzw. mit der Overlock diesen Sandwich unter leichtem Zug in einem rutsch zusammen.

Vor dir liegt eine Art auf links gedrehter Loop – Auf dem ersten Bild ist die Naht noch nicht geschlossen… man sieht wie die beiden Enden mit den rechten Stoffseiten und dem roten Bündchen dazwischen zusammengefügt werden.

Hier wurde die Naht in einem Schwung mit der Overlock geschlossen. Sieht aus wie ein „Loop auf links“.

Nun muss das Teil nur noch durch die Wendeöffnung wenden und die Wendeöffnung mit einer Zaubernaht schließen! Hier findet ihr eine gute Beschreibung für die Zaubernaht, unsichtbare Naht oder auch Matratzenstich.

Und fertig sind die Wendestulpen!

Ich bin gespannt welche schönen Legwarmers ihr zaubern werdet, und würde mich sehr freuen wenn ihr in euren Posts mein Tutorial verlinkt.

Habts fein kuschelig um die Beinchen,
Anna

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